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Aktuelles von der B.P.S. Engineering GmbH
Wir bieten problem- und objektorientierte Lösungsansätze bei Überschreitungen des Referenzwertes (300 Bq/m³) für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze an.
Forschungsprojekt des Bundesamtes für Strahlenschutz BfS AG-R-08313/3616S12241 abgeschlossen:
Mit dem neuen Strahlenschutzgesetz ( StrlSchG vom 27.06.2017 ) und der zugehörigen Strahlenschutzverordnung (StrlSchV vom 29.11.2018) erfolgt die Umsetzung des Radonschutzes für Aufenthaltsräume im StrlSchG in den §§ 124-125 und für Arbeitsplätze in Innenräumen in den §§ 126-132 sowie in der StrlSchV in den §§ 153-158.
Radon in Gebäuden ist ein reales Problem und ist nicht nur auf wenige Regionen beschränkt
Radon kommt in allen Lebensbereichen vor und ist Bestandteil unserer Umwelt
Radon ist ein radioaktives Edelgas. Es ist im Boden, im Wasser und in der Luft und damit praktisch überall vorhanden. Die Angaben der Radonkonzentration erfolgen üblicherweise in folgenden Einheiten:
- in der Luft (Außen und in Gebäuden): Bq/m³
- in der Bodenluft: kBq/m³
- im Wasser: Bq/l
Eine rechtliche Regelung für Radon wurde im neuen Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) getroffen. Dabei werden (z.B. auch in öffentlichen Objekten) Arbeitsplätze in Innenräumen, Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze in festgelegten Arbeitsfeldern unterschieden. In allen Bereichen gilt ab dem 01.01.2019 ein einheitlicher Referenzwert von 300 Bq/m³ (im Jahresmittel).
Wenn umgangssprachlich von „Radon“ gesprochen wird, ist immer das Radonisotop Rn-222 gemeint. Da Radon als Edelgas zum Großteil wieder ausgeatmet wird, geht die gesundheitliche Gefährdung weniger vom Radon selbst, sondern vielmehr von seinen kurzlebigen Zerfallsprodukten aus. Diese lagern sich im Atemtrakt ab und können die umliegenden Zellen schädigen. Bei der Risikoabschätzung auf der Grundlage von Radonmessungen geht man in erster Näherung davon aus, dass zwischen der gemessenen Radon-Gas-Konzentration und der Konzentration seiner kurzlebigen Zerfallsprodukte in der Luft ein definiertes Verhältnis (1:0,4) besteht. So kann anhand von Radon-Messungen das Risiko grob abgeschätzt werden. Aus diesem Grund wird umgangssprachlich auch vom einem "Radon-Risiko" statt eigentlich richtiger von einem „Radon-Zerfallsprodukte-Risiko“ gesprochen.
Die wesentlichen Quellen für Radon in Gebäuden sind in absteigender Bedeutung nachfolgend aufgelistet:
- Eintritt von Bodenluft in das Haus
- Baustoffe im Haus
- Wassernutzung im Haus
Die prinzipiellen Mechanismen sind in der obigen Abbildung schematisch dargestellt und werden nun näher erläutert. In der Abbildung sind auch die typischen Schwankungsbreiten der Radonkonzentration in den Verschiedenen Bereichen dargestellt. Da die Radonkonzentration in der Bodenluft im Bereich von 10.000 Bq/m³ bis 1.000.000 Bq/m³ liegt, reicht bereits ein geringer in das Haus eindringender Volumenstrom aus, um die Radonkonzentration im Haus deutlich zu erhöhen. Für den Eintritt von Bodenluft in das Gebäude sind Defekte und Öffnungen in den bodenberührten Bauteilen in Verbindung mit einem nahezu permanent herrschenden Unterdruck im Haus verantwortlich.
Liegen im Haus Baustoffe vor, die zu einer erhöhten Abgabe von Radon in die Raumluft führen, liegt eine weitere relevante Quelle für die Rauminnenluft vor.
Radon kann auch in Wasser gelöster Form auftreten. Insbesondere bei der Nutzung von Brunnen- oder Tiefenwasser ist mit einer erhöhten Radonkonzentration zu rechnen. Mit der Wassernutzung im Haus, Waschen, Duschen usw. wird das gelöste Radon ausgetrieben und kann die Innenraumkonzentration signifikant erhöhen.
Den einzigen Gegenspieler zu den oben genannten drei Quellen stellt die Lüftung des Gebäudes mit Außenluft dar. Die Außenluft besitzt eine Radonkonzentration von ca. 10 Bq/m³ und führt zu einer Verdünnung der Innenraumkonzentration. In Verbindung mit der energetischen Sanierung sinkt oftmals die Frischluftzufuhr in Gebäuden und somit die Möglichkeit einer Verdünnung. Die Abdichtung der bodenberührten Außenflächen gegen konvektiven Lufteintritt in das Gebäude besitzt im Radonschutz eine große Bedeutung.
Schwachstellen sind:
- Anschlüsse zwischen horizontalen und vertikalen Dichtungen
- Rissbildungen in bodenberührten Bauteilen (Bodenplatte, Kellerwände, Verfugungen) durch Setzungen, Trocknungs-, Schrumpfungs- und Alterungsprozesse
- Mediendurchführungen für Strom, Gas, Wasser usw.
Besonders beim Neubau kann aktiver Einfluss auf die Minimierung des konvektiven Lufteintritts genommen werden. Dazu zählt insbesondere eine aktive Bauüberwachung und Kontrolle durch Messungen vor Überbauung der Bodenplatte. Im Zuge der zunehmenden Abdichtung von Häusern zu Senkung der Energiekosten entsprechend der Energiesparverordnung (EnEV), steigen häufig die Werte der Radonkonzentration an, da der Luftaustausch zwischen Innenraum und Frischluft sinkt. Ist Radon einmal im Haus, hilft nur noch eine Verdünnung durch Lüften. Gutes Durchlüften der Aufenthaltsräume senkt zwar die Konzentration an Radon in den Innenräumen, stellt jedoch nur eine einzelne Präventivmaßnahme dar.